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  Charly's Geschichte
 


Charly's Geschichte...

Hallo, ich bin's, der Charly...

Ich bin ein reinrassiger Westhighland-Terrier, im Mai 2024 neun Jahre alt geworden, und ich möchte ein bisschen etwas aus meinem Leben erzählen, zumindest das, was bekannt ist.
Ich bin auf einem kleinen Hof mit Hühnern und Kaninchen aufgewachsen. Es ging mir dort ganz gut, ich bekam Futter, brauchte nicht in eine Hundeschule und konnte überhaupt tun und lassen was ich wollte. In meinem 2. Lebensjahr begann dann meine Leidensgeschichte: ich reagierte hochgradig allergisch auf das mir angebotene Futter. Mein ganzer Körper juckte wie verrückt, ich kam gar nicht mehr zur Ruhe, wollte mich den ganzen Tag nur noch kratzen. Eigentlich hätte ich spezielles Futter bekommen und zum Tierarzt gebracht werden müssen. Mein Mensch hatte aber für Tierarztbesuche, das richtige Futter oder Medikamente kein Geld. Nach und nach verlor ich mein schönes weißes Fell, es blieben nur noch ein paar Büschel an den Ohren, dem Schwanz und in meinem Gesicht. Meine Haut sah aus wie Baumrinde - und fühlte sich auch so an, hart, verkrustet und dunkel. Nach und nach machten sich Parasiten auf meinem Körper breit, was den Juckreiz nur noch verstärkte und unerträglich machte. Ich hatte massivsten Flohbefall, Sarcoptes-Räude und Hefepilze, meine Ohren waren stark befallen und dadurch so entzündet, dass Eiter herauslief und ich mir die Ohren blutig kratzte. In meinem rechten Hoden entwickelte sich im Laufe der Zeit ein Tumor, ich hätte kastriert werden müssen. Aber es passierte nichts... Ich litt jahrelang still vor mich hin, und mir ging es im Laufe der Zeit immer schlechter. Vor einem guten halben Jahr hatte mein Mensch ein Einsehen und dachte sich, dass es wohl das Beste sei, mich über die Regenbogenbrücke zu schicken. Ich sah schlimm aus, es ging mir richtig schlecht, und ich war schon lange kein lustiger Westi mehr...


Man fuhr mit mir in die Tierklinik, und ein junger netter Arzt nahm mich in Empfang und untersuchte mich. Der Tierarzt konnte meinen Menschen davon überzeugen, dass es wohl das Beste sei, wenn er mich in der Klinik lassen und nicht wieder abholen würde. Ich musste unbedingt behandelt werden, was mein Mensch wiederum nicht bezahlen konnte. Das hörte sich für mich alles ganz schrecklich an, wusste ich zu dem Zeitpunkt doch gar nicht, was mit mir passieren würde und dass sich mein Leben ab diesem Tag komplett verändern sollte! Ich wurde natürlich nicht eingeschläfert, sonst könnte ich ja meine Geschichte gar nicht erzählen. Zuerst bekam ich ganz viele Tabletten, ich wurde ständig gebadet, meine Krallen wurden gekürzt, meine schuppige verkrustete Haut eingecremt, meine Ohren wurden täglich gespült und gesäubert, es wurde Blut abgenommen, ich wurde geröntgt, es wurde Ultraschall gemacht, meine Augen wurden untersucht. Als ob nicht meine Haut- und Ohrengeschichte schon schlimm genug gewesen wäre, war ich aufgrund einer unbehandelten Augenerkrankung auf einem Auge blind. Ich bekam Spezialfutter, und ganz langsam verbesserte sich mein Hautbild. Nach und nach merkte ich, dass ich wieder zu Kräften kam, und das Schönste war, dass endlich dieser jahrelange Juckreiz nachließ! Die ganz schlimmen Symptome hatte man innerhalb weniger Tage unter Kontrolle. Man hegte und pflegte mich in dieser Klinik, wie ich es in meinem ganzen Leben noch nie erfahren durfte. Ich war so glücklich...doch wie sollte es nun mit mir weitergehen? Wer nimmt schon einen alten kranken Westi ohne Fell?? Der nette junge Tierarzt machte sich für mich auf die Suche nach einem entsprechenden neuen zu Hause, denn ohne die medizinischen Bäder, meine Medikamente und mein Spezialfutter würde ich wieder so krank werden. Er nahm Kontakt zu verschiedenen Tierschutzorganisationen auf, und tatsächlich besuchten mich kurze Zeit später zwei Frauen, die lange mit dem Arzt sprachen, eine Runde mit mir spazieren gingen und mich letztlich mitnahmen! Bei einer dieser Frauen bin ich nun zu Hause, und ich muss schon sagen: super Personal habe ich hier, man liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Wir machen tolle Spaziergänge, ich treffe Hundekumpels, werde weiterhin schön gebadet und gebürstet und unsere Tierärztin ist sehr zufrieden mit mir! Dank einer Tierheilpraktikerin ist auch mein Fell schon prima nachgewachsen, und meine Ohren sind nur noch selten entzündet. Mir geht es gut, so richtig gut!

 

Was mir passiert ist kann jedem anderen Hund auch passieren. Unsere Menschen sollten im Vorfeld wissen, dass unsere tierärztliche Versorgung plötzlich sehr teuer, langwierig und zeitintensiv werden kann und sollten im besten Fall darauf vorbereitet sein.

Mir hätte jahrelanges Leid erspart bleiben können. Zum Glück hat der nette junge Tierarzt meinen Lebenswillen gesehen und gespürt und hat mich nicht aufgegeben. Seht selbst - es hat sich gelohnt... Aus dem kleinen verschlossenen Charly ist ein selbstbewusster Westi geworden!


Christine Bärenklau
 
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